Rückblicke

3. Freitag Büchner Abend

Georg Büchner Texte und Musk von Politokk


Geschichtsstunde der besonderen Art

24.09.2012 - RÜSSELSHEIM

Von Tina Rotzal

„Auf einem Baum ein Kuckuck“ - viele haben dieses Lied schon mal im Kindergarten oder der Grundschule mitgesungen. Dass der Kuckuck in diesem vermeintlichen Kinderlied aber als Symbol für die Freiheit gedeutet werden kann, die sich gegen den Herrscher, in Form des Jägers, zur Wehr setzt, das wissen die meisten wohl nicht.

Eine Geschichtsstunde der besonderen Art bot die Gruppe „PoliTokk“ am Freitagabend im Rüsselsheimer „Naturfreunde“-Haus. Im Rahmen der Kulturreihe „der 3. Freitag“ brachten sie den zahlreichen Zuschauern die Zeit des Vormärz näher. Geschickt verwoben sie Lieder aus der Zeit von Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts mit Texten von und über den Schriftsteller und Revolutionär Georg Büchner und verbanden so Unterhaltung mit Information.

Ruth Eichhorn, Lutz Eichhorn (Gesang und Gitarre) und Günter Deister (Trommel) präsentierten die Handwerks- und Volkslieder in ganz eigenen, modernen Arrangements, nicht ohne einen Einblick zu den jeweiligen Hintergründen der Lieder zu geben. So wurde das Kuckuck-Lied in dieser Zeit auch als Trinkspiel in den Burschenschaften verwendet, erklärte etwa Ruth Eichhorn und verwies darauf, dass auch Büchner einer solchen Burschenschaft angehörte.

Der 1813 in Goddelau geborene Büchner ging im Alter von 18 Jahren nach Straßburg, um Medizin zu studieren, zwei Jahre später wechselte er nach Gießen. Schon früh zeigte er sich politisch interessiert und zurück in Hessen konnte er den Schikanen des Staatsapparates nicht mehr tatenlos zusehen. „Friede den Hütten! Krieg den Palästen“ forderte er in der 1834 erschienen Flugschrift „Der Hessische Landbote“. Ausschnitte aus dieser Flugschrift, die sich wie ein roter Faden durch das Programm zogen, las Itta Deister. Jürgen Lamprecht und Johannes Bähr gaben Hintergrundinformationen zur politischen Entwicklung in dieser Zeit, wie dem Hambacher Fest, dem Frankfurter Wachensturm, der Revolution 1848. Eindrucksvoll veranschaulichten die ausgewählten Texte, auch aus anderen Flugschriften und Dokumenten, die Unterdrückung durch die Staatsmacht, der sich die Bürger ausgesetzt sahen und die sie zur Revolution anstachelten.

Politisch hochaktuell

Als „Geschichtswerkstatt, die eine große Bereicherung darstellt“, bezeichnete Wolfgang Hoffmeister, der die Veranstaltung organisiert hatte, das Programm als er sich bei „PoliTokk“ für den gelungenen Abend bedankte. „Geschichte ist das eine, aber die Gegenwart ist auch wichtig. Wir müssen die Augen offen halten“, sagte er und wies auf die Demonstration des Bündnisses „Umfairteilen“ hin, das eine stärkere Steuerbelastung reicher Haushalte fordert. 175 Jahre nach seinem Tod scheinen die Ideen und Forderungen Büchners immer noch aktuell zu sein.
Geschichtsstunde der besonderen Art

24.09.2012 - RÜSSELSHEIM

Von Tina Rotzal

„Auf einem Baum ein Kuckuck“ - viele haben dieses Lied schon mal im Kindergarten oder der Grundschule mitgesungen. Dass der Kuckuck in diesem vermeintlichen Kinderlied aber als Symbol für die Freiheit gedeutet werden kann, die sich gegen den Herrscher, in Form des Jägers, zur Wehr setzt, das wissen die meisten wohl nicht.

Eine Geschichtsstunde der besonderen Art bot die Gruppe „PoliTokk“ am Freitagabend im Rüsselsheimer „Naturfreunde“-Haus. Im Rahmen der Kulturreihe „der 3. Freitag“ brachten sie den zahlreichen Zuschauern die Zeit des Vormärz näher. Geschickt verwoben sie Lieder aus der Zeit von Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts mit Texten von und über den Schriftsteller und Revolutionär Georg Büchner und verbanden so Unterhaltung mit Information.

Ruth Eichhorn, Lutz Eichhorn (Gesang und Gitarre) und Günter Deister (Trommel) präsentierten die Handwerks- und Volkslieder in ganz eigenen, modernen Arrangements, nicht ohne einen Einblick zu den jeweiligen Hintergründen der Lieder zu geben. So wurde das Kuckuck-Lied in dieser Zeit auch als Trinkspiel in den Burschenschaften verwendet, erklärte etwa Ruth Eichhorn und verwies darauf, dass auch Büchner einer solchen Burschenschaft angehörte.

Der 1813 in Goddelau geborene Büchner ging im Alter von 18 Jahren nach Straßburg, um Medizin zu studieren, zwei Jahre später wechselte er nach Gießen. Schon früh zeigte er sich politisch interessiert und zurück in Hessen konnte er den Schikanen des Staatsapparates nicht mehr tatenlos zusehen. „Friede den Hütten! Krieg den Palästen“ forderte er in der 1834 erschienen Flugschrift „Der Hessische Landbote“. Ausschnitte aus dieser Flugschrift, die sich wie ein roter Faden durch das Programm zogen, las Itta Deister. Jürgen Lamprecht und Johannes Bähr gaben Hintergrundinformationen zur politischen Entwicklung in dieser Zeit, wie dem Hambacher Fest, dem Frankfurter Wachensturm, der Revolution 1848. Eindrucksvoll veranschaulichten die ausgewählten Texte, auch aus anderen Flugschriften und Dokumenten, die Unterdrückung durch die Staatsmacht, der sich die Bürger ausgesetzt sahen und die sie zur Revolution anstachelten.

Politisch hochaktuell

Als „Geschichtswerkstatt, die eine große Bereicherung darstellt“, bezeichnete Wolfgang Hoffmeister, der die Veranstaltung organisiert hatte, das Programm als er sich bei „PoliTokk“ für den gelungenen Abend bedankte. „Geschichte ist das eine, aber die Gegenwart ist auch wichtig. Wir müssen die Augen offen halten“, sagte er und wies auf die Demonstration des Bündnisses „Umfairteilen“ hin, das eine stärkere Steuerbelastung reicher Haushalte fordert. 175 Jahre nach seinem Tod scheinen die Ideen und Forderungen Büchners immer noch aktuell zu sein.

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